Costa Rica - Pura Vida
- steffihochgraef
- 26. Okt. 2022
- 18 Min. Lesezeit
Nach einer langen Zeit kommt endlich unser Costa Rica Bericht….
Ferienzeit (Winterferien) hieß mal wieder Reisezeit für uns. Diesmal ging es, nach langer Zeit mal wieder nur zu viert, nach Costa Rica. Dieses Reiseziel stand schon lange auf unserer Liste. Nicht zuletzt auch, weil dort unser Freund Mauricio lebt, den wir 2006 in unserer Zeit in Indien kennengelernt haben.
Am Samstag, den 18.6., ging es für uns nach San José, der Hauptstadt Costa Ricas, zu einer, wie bei den meisten aus La Paz startenden Flügen, unmenschlichen Zeit von 4 Uhr morgens. Da unser Freund sich noch in Barcelona befand, waren wir in einer Ferienwohnung nahe des Nationalstadions untergebracht. Hier konnten wir fußläufig das Wichtigste erreichen.
Reisen nach Costa Rica zu dieser Zeit bedeutet viiiiiel Regen, den wir bereits am ersten Tag erlebten. Was auch direkt auffällt, hier sprechen alle Englisch. Das ist in Südamerika eher selten anzutreffen, aber der enge Bezug zu Amerika und die hohe Anzahl an amerikanischen Touristen, da führt das eine zum anderen.
Den Sonntag waren wir mit Astrid verabredet, die wir aus Bolivien kennen und die seit vergangenem Jahr in Costa Rica lebt. Da es vormittags weitestgehend trocken blieb, fuhren wir zur Hacienda La Chimba, einem Freizeitpark mitten im Grünen, irgendwie war alles grün um uns herum, in dem wir Canopy und den Hochseilgarten machten. Beim Canopy schwingt man von Baum zu Baum an einem Drahtseil durch die Bäume. Das machte den Kindern besonders viel Spaß. Beim anschließenden Hochseilgarten kam Rima schnell an ihre Grenzen. Wackelige Brücken sind so gar nicht ihr Ding und ihr Herz ist immer fast stehen geblieben, wenn Jaro ganz locker die einzelnen Hängehindernisse meisterte.



Am Tag danach machten wir einen Spaziergang ins Zentrum, das ganz unspektakulär wirkt, schauten uns den Markt an und besuchten das Jademuseum, das wirklich sehr interessant war. Abends holte Brian dann, im strömenden Regen erst ewig auf ein Taxi wartend, unser Mietauto in Flughafennähe ab, denn am nächsten Morgen sollte es endlich ans Meer gehen. Auf uns wartete der kleine Ort Cahuita an der Karibikküste Costa Ricas.


Von San José nach Puerto Limon, dem ersten Ort, den man am Meer erreicht, um dann weiter die Küste runterzufahren, geht es durch die Cordillera Real. Die Straßen sind soweit ganz gut, allerdings ging es nur schleppend voran, denn fast die komplette Strecke wird um eine Fahrbahn erweitert. Man passiert den Nationalpark Braulio Carrillo, der einen durch seine tropischen Vielfalt sehr anspricht. Nicht nur in San José waren wir schon von dem vielen Grün um uns herum sehr begeistert. Entlang der Küste sieht man dann irgendwann rechts und links Bananenplantagen. Eine wirklich schreckliche Arbeit für die Menschen, da gesundheits- und umweltschädlich.
Nach etwa 5 Stunden erreichten wir Cahuita. Zwar ist der Ort schon länger eines der Zentren des Tourismus, aber hier gibt es eher Individualtouristen und keine großen Hotelanlagen und weniger Massen an Touristen als im ein paar Kilometer weiter entlegenen Puerto Viejo. Da wir noch ein wenig Zeit hatten, bis wir unser Haus beziehen konnten, statteten wir dem Meer schonmal einen Besuch ab. Und was soll ich sagen, Pura Vida! Das ist hier ein landesweites Motto und wird so verwendet, wie wir in Bolivien immer einen "schönen Tag noch" wünschen. Bis auf die fehlende Sonne, war es jedoch sehr warm und die Strandrestaurants mit Reggae Musik machten diesen Ort zu einem perfekten Platz, um die Seele baumeln zu lassen.


Unser kleines Häuschen lag etwas abseits vom Strand mit einem großen Garten, in dem sich Agoutis, das sind kleine Nagetiere, die aussehen wie Wasserschweine nur viel kleiner, die heruntergefallenen Avocados haben schmecken lassen und kleine schwarz-grüne Giftpfeil Frösche, die ihr zuhause in einigen kleinen Palmen haben. Da Rima und Jaro wissen, dass besonders leuchtende Frösche giftig sind, brauchten wir uns auch keine Sorgen machen. Und auch barfuß sollte man auf keinen Fall in Costa Rica umherlaufen, man weiß nie, was für ein Tierchen einem unter die Füße kommt. Wunderschön sind die ganzen exotischen Blumen, eine Augenweide...
In Cahuita stand in erster Linie entspannen auf dem Plan. Jedoch bietet der Ort von der Lage her einige Möglichkeiten, sich Interessantes anzuschauen. Den Tag der Ankunft mussten wir natürlich gleich baden, denn am Meer gilt bei uns JEDEN TAG WIRD GEBADET. Nur Brian ging es leider nicht gut, irgendwie hatte er noch die Fahrt gemeistert, leider war es so utopisch teuer, mich als Zweitfahrerin dazu zu buchen, sodass er sich direkt nach Einzug ins Haus hingelegt und sich gesund geschlafen hat.
Den nächsten Tag konnten wir also einen Ausflug zu Viert machen und da wir so auf die Faultiere, die es in Costa Rica en mass gibt, gespannt waren, fuhren wir in eine nahegelegenen Auffangstation für Faultiere. Hier konnten wir richtig viel über diese verrückten Tiere lernen. Es gibt Zwei- und Dreifinger Faultiere. Erstere sind nachtaktiv, hängen also den ganzen Tag nur in den lustigsten Arten herum. In Costa Rica gibt es sehr viele Faultiere, die leider oft durch Hunde angegriffen werden oder sich Verbrennungen an Stromleitungen zuziehen. Das sind zumindest die häufigste Ursachen für ihren Aufenthalt in der Station. Beeindruckend ist, wie die Natur die Lebensweise der Faultiere geregelt hat. Fortpflanzungstechnisch kann immer nur ein Kind aufgezogen werden, energietechnisch ist anderes nicht möglich, sollten also mal Zwillinge kommen, hat das erste eine Überlebenschance, dass zweite leider nicht. Außer sie kommen in einer Auffangstation zur Welt, dann kümmern sich die PflegerInnen um das zweite. Auch fürs Geschäft machen gehen die Tiere nur einmal in der Wochen vom Baum herunter, danach wird dieser gewechselt. Es gibt eigentlich nur zwei Situationen, in denen sich Faultiere schneller als gewöhnlich bewegen: Fortpflanzung (die dauert ca. 40 sec) und wenn sie auf der Flucht sind. Beide Arten unterscheiden sich sehr, in dem was sie können und auch vom Aussehen her. Das Dreifingerfaultier sieht aus, als würde es permanent lächeln und kann schwimmen, da es einen längeren Hals hat. Ich persönlich finde diese Art lustiger 😁
Hier das Zwei-Finger_Faultier:
Und das Drei-Finger Faultier:
Und natürlich nicht zu vergessen, die speziellen Drei-Finger Fauliere:
Das tägliche Baden blieb natürlich nicht aus, und am folgenden Tag zog es uns in den ortsanliegenden Nationalpark Cahuita. Dieser zählt zu den zweitältesten Nationalparks des Landes und wurde gegründet, um ein ca. 600 ha großes Korallenriff zu schützen. Durch ein Erdbeben im Jahr 1991 wurde ein Großteil des Riffs zerstört und das ist auch sichtbar, wenn man am Strand entlangläuft. Man kann entweder einen Wanderweg in Strandnähe gehen, dann ist man auch immer im Schatten, oder Baden ist auch an allen Stellen erlaubt. Aufgrund der Regenzeit wird, durch die zufließenden Flüsse, viel Treibholz und leider auch unglaublich viel Plastikmüll angeschwemmt. Wir haben fleißig gesammelt und waren doch etwas enttäuscht, denn man darf den Park nicht mit Plastiktüten etc. betreten aber keiner der an uns vorbeiziehenden Gruppen in Begleitung eines Guides hat auch nur ein Stück Müll aufgehoben, über das sie gelaufen sind. Besonders schön waren die unterschiedlichen Korallenstücke anzusehen, die hier am Strand zu finden sind. Bei einer kleinen Pause bekamen wir Besuch von einem neugierigen Waschbären, der sich überhaupt nicht daran störte, dass wir direkt neben ihm standen. Und auch eine Brüllaffengruppe lief uns über den Weg.
Dann folgte ein (fast) kompletter Regentag. Den nutzen wir, um uns Puerto Viejo anzuschauen und etwas zu shoppen. Gebadet im Regen wurde natürlich auch, aber ansonsten war es ein Tag ganz nach dem Motto „Pura Vida“.

Ein Stück weiter hinter Puerto Viejo gibt es ein Jaguar Rescue Center, dieses besuchten wir am darauffolgenden Tag. Jaguare gibt`s da nicht zu sehen, der Name entstand damals „versehentlich“, aber dafür konnten wir viele andere Tiere sehen und erfuhren, warum sie in der Rettungsstation gelandet sind und auch wie die behördlichen Regelungen Costa Ricas zur Wiederfreilassung der Tiere sind. Begleitet wurden wir von einer Schweizerin, die dort einen Freiwilligendienst macht. Und da wir als Deutsche in der Unterzahl waren, bestand unsere Gruppe nur aus uns Viern und zwei weiteren Deutschen, was es sehr angenehm machte. Den Kindern hat es richtig gut gefallen, natürlich auch, weil es in deutscher Sprache deutlich besser für sie war, alles zu verstehen und Fragen zu stellen. Neben Faultieren, Schildkröten, Papagaien und Tucane gibt es noch Reptilien, eine Wildkatze und einen weißen Hirsch zu sehen.
Bevor man die Anlage zu dem Rescue Center betritt, kann man es sich auf der Terrasse gemütlich machen und findet hier und da ein paar interressante Dinge, wie etwa Froscheier auf Blättern sowie die mega lustig aussehenden Rotaugenlaubfrösche. Ganz unscheinbar denkt man sich, oh, das sind ja interessante Muster auf den Augen, bis man bemerkt, das diese verschlossen sind, wenn sie sich öffnen, stielen einen zwei rote Augen entgegen.
Anschließend fuhren wir noch in das Restaurant von Janas Stiefonkel Selvin, denn Jana aus unserer DHL-Kohorte lebte mal für drei Jahre in Puerto Viejo. Neben super leckerem Essen tauschten wir uns ein wenig mit Selvin aus und fuhren anschließend wieder zu unserem Ferienhaus, natürlich nicht ohne vorher dem Meer einen Besuch abzustatten 😊

Dann gab es wieder einen Regentag und auch der darauffolgende Tag war wettertechnisch nicht sehr vielversprechend. Die Kinder wollten gerne am Strand Reiten und so hofften wir, dass sich der regen legte. Dem war dann auch so und so konnten sie endlich auf die Pferde und waren glücklich.
Am 28. Juni ging es dann zu unserer zweiten Station nach Nueva Arenal. Was soll ich sagen, es regnete fast die ganze Fahrt über, was sich in den folgenden Tagen zu einer harten Bewährungsprobe v.a. für mich herausstellen sollte. Im Lake Garden, unserer Unterkunft, hatten wir ein kleines Häuschen neben ein paar weiteren, einen kleinen Pool, der für die Kinder trotz Regen ständig genutzt wurde und eine wunderschöne Landschaft mit Blick auf den Arenal-See. Um uns herum hörten wir die Brüllaffen, wir konnten den Kolibris beim Trinken zu schauen und auch ein Eichhörnchen und Tucan waren hinterm Haus in den Bäumen zu sehen. Wenn nur nicht der viele Regen gewesen wäre….
Die Aussicht, wenn es nicht regnete, war sehr beeindruckend:
Den Tag nach der Ankunft fuhren wir zum „Avatar“ Baum, dieser hat seinen Namen aus dem Film erhalten. Dabei handelt es sich um einen Urzeitbaum, dem in der indigenen Bevölkerung eine ganz besondere Bedeutung zugeschrieben wird. Der Baum zählt zu den größten Bäumen im tropischen Regenwald. Er stellt v.a. für die Mayas die Verbindung zwischen Himmel und Erde dar. Einmal im Jahr erblüht der Baum und wenn die Blüten sich vom Baum lösen, so sagt man, werden die Seelen der Toten freigelassen.




Am 30. Juni hatten wir noch Glück, regentechnisch hielt es sich ganz gut, sodass wir wieder zurück in den „Mystic Hanging Bridge“ Park fuhren. Dieser Park besticht, wie der Name schon sagt, durch seine langen Hängebrücken mitten im Regenwald. Somit hatte man das Gefühl, über den Baumwipfeln zu schweben. Auf dem Rückweg entdeckten wir ein tolles Kunst-Restaurant und aßen leckeres und mit viel Liebe zubereitetes Essen.
Und die Ausblicke sind traumhaft von oben:





Dann wurde uns ein tropischer Regensturm angekündigt, was letztlich auch den vielen Regen erklärte. Daher wurden wir mit Kerzen (für einen möglichen Stromausfall) versorgt und verschanzten uns im Haus. Allerdings blieb Schlimmeres aus, den starken Regen und Wind hatten wir ja schon die Tage zuvor und somit verbrachten wir viel Zeit abends mit Serien schauen und abhängen. Was mit der Zeit wirklich an die Nerven ging, denn mitten in Arenal zu sitzen, nirgendwohinfahren oder was anschauen zu können wurde, besonders für mich zu einer Herausforderung. Zudem hatte ich noch eine allergische Hautreaktion durch das Wasser oder was auch immer, sodass meine Stimmung einen ziemlichen Tiefpunkt erreicht hatte. Aber nach einer kurzen Besinnungszeit habe ich dann meinen Vorschlag, den Ort nochmal zu wechseln, auf den Tisch gebracht und wir haben zusammen überlegt, wie wir es am Besten machen. Als wir dann am nächsten Tag wieder mit Regen begrüßt wurden und uns auf die längere Fahrt zum Nationalpark Vulkan Tenorio machten, der dann auch noch geschlossen war, war klar, wir müssen was ändern! Auf dem Weg badeten wir zwar noch im Rio Celeste, der jedoch nicht sonderlich himmelblaufarben war, aber immerhin ein bisschen Spaß für die Kinder brachte.
Der Name Arenal, also der Gegend, in der wir uns befanden, hat seinen Namen von dem Vulkan Arenal, den wir, aufgrund der Wolken und dem mäßigen Wetter, nicht wirklich sehen konnten.

Am für uns dann letzten Tag in Nueva Arenal konnten wir dann, nachdem sich endlich der Regen gelegt hatte, die geplante 2-stündige Kanu Tour auf dem Arenal-See machen. Mit uns fuhr noch ein weiteres Pärchen aus Frankreich. Das hat viel Spaß gemacht und war landschaftlich sehr schön, wenn auch nicht so anspruchsvoll zum Paddeln. Abschließend aßen wir dann nochmal in dem tollen Restaurant, dessen Namen wir dann auch endlich wussten „Alondra“.
Mein Wunsch war es, das Privatreservat Monte Verde zu besuchen, dass sich in gleichnamigem Ort befindet. So starteten wir morgens nach dem Frühstück, umrundeten die nordöstliche Seite des Sees und gelangten nach 2 Stunden zum Reservat. Da nur Rima und ich uns den Park anschauen wollten, kauften wir uns unsere Tickets und buchten uns in eine Tour. Da mal wieder ein Hurrikane übers Land zog, konnten wir leider nicht in den Park, weil es zu gefährlich war. Das hieß entweder Geld zurück oder den nächsten morgen um 7.30 Uhr die Tour machen. Wir entschieden uns für Option 2, denn das war ja mein großer Wunsch. Dort gibt es zudem ein KAffee und Shop, wo davor unzählige Kolibris, angelockt durch Vogeltränken, umhersausen.
Das Reservat ist in privaten Händen und war das erste Naturschutzgebiet in der Region. Durch die Klimaveränderungen hat sich auch die Vegetation und Tierwelt im Park stark verändert und es wird versucht die biologische Vielfalt von Flora und Fauna zu erhalten und zu schützen. Daher ist auch nur ein winziger Teil des Parks begehbar. Und leider sind auch viele Menschen nicht in der Lage, die Brutgebiete besonders des Quezals, einem wunderschönen Vogels, der nur in den Wolken- und Nebelwäldern Mittelamerikas zu finden ist, zu respektieren, weshalb bestimmte Bereiche dann geschlossen werden. Unser Guide hatte ein unglaublich gutes Wissen über alles in dem Park, somit lernten wir einiges über die Pflanzen und Bäume um uns herum, entdeckten interessante Vogelarten und begegneten auch mehreren Affengruppen. Da sie über uns hinwegliefen muss man vorsichtig sein, wenn was Nasses runterkommt, folgt darauf meist noch mehr, also immer darauf achten, dass man nicht plötzlich mit Affenkacka „begossen“ wird. In der 2,5-stündigen Führung haben wir also viel gelernt und fuhren dann die beiden im Hotel einsammeln, denn nun ging es zu unserer letzten Station, nach Uvita, an der Pazifikküste.
Endlich wieder Meeeeeer!
Unser Haus in Uvita war mega toll. Alleinstehend, aus Holz und mit einem eigenen kleinen Pool. Wir waren absolut begeistert und freuten uns, wieder in Wassernähe zu sein.

Fußläufig gelangt man an den anliegenden Strand „Marino Ballena“, dieser ist Naturschutzgebiet und an ihn schließt sich der Playa Uvita. Wir hatten Glück, denn um 11 Uhr begann die Ebbe und der Strand hat seinen Namen aus einem bestimmten Grund. Wenn das Wasser zurück geht, wird das Meer geteilt und man gelangt über diese freie Landfläche auf eine kleine Insel, die Whale Tail, die von oben betrachtet wie eine Walflosse aussieht, daher Mariono Ballena, denn Ballenas sind Buckelwale, die man dort sehen kann, aber darauf gehe ich noch später ein.

Da wir zu Beginn der Ebbe losliefen, wurden wir trotzdem ziemlich nass, denn durch die Teilung und das flache Wasser schlagen die Wellen genau in der Mitte zusammen, da wo man langgeht. Also sollte man in jedem Fall mit Badesachen durchgehen oder etwas länger warten. Auf der Insel angekommen findet man neben hübschen Steinen und Muscheln auch ein paar Wasserlöcher, in denn man kleine Fische und, so wie Brian, einen Kugelfisch beobachten konnte.
Die Sonne schien, was auf der Pazifikseite einfach öfters vorkommt trotz Regenzeit, denn die dicken Wolken müssen es erstmal über die anliegenden Berge schaffen. Nach all dem Regen die Tage zuvor waren wir rundum glücklich und genossen die Zeit sehr. Die Strände sind traumhaft schön, auf dem Rückweg, nun komplett freier Meeresboden, machten wir es uns unter ein paar Palmen gemütlich und nebenan im Baum saß dann eine Horde Aras, kleine Echsen liefen um uns herum und auch die Krebse tummelten sich am Strand und schlüpften in ihre Löcher, sobald man sich ihnen nähert. Das war und ist wirklich beeindruckend an Costa Rica, die Natur und Nähe zu den tollsten Tieren, die man ja sonst meist nur in Käfigen kennt.
Da die meisten Parks an den Stränden unter Naturschutz stehen, muss man dafür einen fairen Eintritt zahlen. Die Kinder waren sogar noch frei. Mit dem Eintritt hat man jedoch auch Zugang zu mehreren Stränden, sodass man sich erst an einem Strand niederlassen kann und dann ein Stück weiterfährt und eine andere, wunderschöne Bucht, besuchen kann. So fuhren wir den Tag weiter in den Süden, in den Sector Colonia und gingen an den Playa Ballena und den, etwa 20 min zu Fuß zu erreichenden Strand Arco. Letzterer war traumhaft schön, mit einer großen Totenkopfäffchen Gruppe, die direkt neben uns durch die Bäume hüpfte und einem kleinen Wasserfall, der eine angenehme Abkühlung bescherte. Rund herum nur Grün und Meer, paradiesisch.
Da Timm und Jana vor einigen Jahren in Costa Rica waren wussten wir von einem Wasserfall, ganz in der Nähe unserer Unterkunft, den man herunterrutschen konnte. Also ging es den nächsten Tag genau dorthin. Touristisch wurde das Ganze deutlich größer aufgezogen, als es noch bei ihnen war, was bedeutete, dass Gruppen an Touristen mit Bussen dorthin gekarrt wurden und schnell wurde der eigentlich idyllische Ort etwas überlaufen. Man kann, wenn man einen kleinen Wanderweg entlanggeht, von einer Stelle ins Wasser springen, was Jaro gleich machen wollte. Rima ist da generell etwas ängstlicher und somit hielt sie sich mit dem Springen noch zurück. Das gute an der Reisegruppe war, dass sie von einem Guide begleitet wurde, der den Wasserfall schon zig Mal runtergerutscht ist und die Leute angeleitet hat, wo man wie am besten rutscht. Mir was das Ganze zu heikel, aber Brian wollte es wissen und ich hatte Timm ja auch ein Video vom Rutschen versprochen. Also hieß es für ihn, die kleine Stahltreppe nach oben steigen und sich die Einweisungen anzuhören. Dann ging es hinab und bis heute sagt Brian, dass es mit eins der aufregendsten Dinge war, die er bisher gemacht hat. Ansonsten verdrückten wir uns von dort schnell wieder, denn die Anzahl der Besucherinne und Besucher nahm Überhand. Auf dem Parkplatz, in den Bäumen, entdeckten wir noch ein Drei-Finger-Faultier. Dann fuhren wir zum nahegelegenen, kostenfreien, Playa Hermosa für eine Weile und genossen den Rest des Tages den Pool an unserem Haus.
Am Samstag hatten wir uns eine Schnorchel Tour zur Isla Caña gebucht. Wettertechnisch war es sehr windig jedoch konnten wir auf dem Weg dorthin (ca. 1,5 Stunden im Boot) eine Gruppe Delfine (Pantropical spottet dolphins/Schlankdelfine) beobachten, die spielend um unser Boot sprangen und tauchten. Bei der Insel angekommen, die komplett Naturschutzgebiet ist, war es ziemlich wellig, sodass wir ein bisschen schauen mussten, an welcher Stelle wir ins Wasser konnten. Vom Schnorcheln her war die Fischwelt sehr schön anzusehen, viele verschiedenfarbige kleine und größere Fische tummelten sich unter uns, auch einen Riff Hai entdeckten wir unter uns. Ernüchternd war jedoch das Korallenriff anzusehen, was komplett tot war und somit keinen besonders beeindruckenden Anblick mehr bietet. Zudem wurden wir die ganze Zeit von kleinen Tierchen, Miniquallen, gezwickt und das ist wirklich nicht sehr angenehm. Jaro fand die ganze Aktion eher langweilig, vielleicht weil es auf Galapagos einfach spannender für ihn war beim Schnorcheln und ließ sich in seiner Schwimmweste über Wasser und singend treiben. Er war auch der erste, der wieder ins Boot wollte.
Und bei der Rücktour entdeckten wir viele Vögel v.a. Ibisse (linkes Bild).
Den folgenden Tag schauten wir beim Frühstück in den Reiseführer und beschlossen, dem Ort Sierpe, der sich auf der Halbinsel Osa und ca. 45 min mit dem Auto von Uvita entfernt befindet, einen Besuch abzustatten, denn von dort aus kann man Bootstouren auf dem Rio Sierpe machen. Der Weg über eine gute Straße ist rechts und links von Ölpalmen- und Bananenplantagen übersät und mit dem Wissen über die gesundheitsgefährdende Arbeit für die Plantagenarbeiterinnen und -arbeiter hat das Ganze einen schlechten Beigeschmack.
In Sierpe angekommen gibt es eigentlich nur eine Straße, die durch den Ort führ und an der sich neben Parkmöglichkeiten und Restaurants nichts Erwähnenswertes befindet. Wir wurden direkt von einem Mann angesprochen, unser Auto bei ihm abzustellen und er bot uns an, eine 3-stündige Bootstour durch das größte Mangrovenreservat Lateinamerikas, denn der Fluss Sierpe hat ein verzweigtes Kanalsystem das von Mangroven umgeben ist, zu organisieren. Außerdem bekamen wir erst einmal eine Kokosnuss zum Trinken und Jaro bewunderte die Macheten, die er verkaufte, die er später dann auch bekam inklusive einer Einweisung im richtigen Aufschlagen von Kokosnüssen, worin er jetzt Profi ist. Also ging es nach wenigen Minuten los und unser Bootsführer zeigte uns schon gleich zu Beginn die interessante Art, wie sich Mangrovenbäume vermehren und wie viele unterschiedliche Arten es gibt.
Die gesamte Fahrt über war sehr spannend für alle, wir konnten so unglaublich viele Tiere und Vögel sehen, Brüllaffen und eine Horde Kapuziner Affen, die ganz nah bei uns waren und die wir gut dabei beobachten konnten, wie sie mit ihrem Schwanz Wasser aus dem Fluss zum Trinken schürfen, denn im Wasser ist es gefährlich, da könnte ja eins der riesigen Krokodile, die wir mehrere Male am Ufer sehen konnten, schnell zuschnappen und die kleinen Äffchen verspeisen. Dann fuhren wir einen Bereich an, in dem sich im Wasser wachsende Gräser befinden, die man auseinanderreißen konnte und in kleinen Fäden zusammenhielten, erst ganz nah entdeckten wir die riesigen farbigen Grashüpfer auf den Pflanzen sitzen. Neben einem Basilisk entdeckten wir auf der Fahrt viele Aras und andere bunte Vögel in den Bäumen rechts und links von uns, Schmuckschildkröten, die sich auf im Wasser liegenden Baumstämmen wärmten, Nachtreiher und Ibisse sowie einen Potu, das ist eine Eulenart, die so gut getarnt in den Bäumen ist, dass nur wahre Kenner sie entdecken. Auch eine Boa, die auf einem Baum zusammengeknäult lag, konnten wir ganz nah sehen. Als wir unter einer kleinen Brücke durchfuhren, entdeckten wir an der Wand über uns Fledermäuse.
Wieder an Land angekommen aßen wir in dem anliegenden Restaurant, Brian Chevice, die liebt er, dabei handelt sich um eine kalte Suppe meistens mit Fisch oder Shrimps und ich hatte die vegetarische Variante mit Bambus. Sehr sehr lecker. Die Kinder lieben panierte Camarones, also Shrimps. Und auch wunderschöne selbstgemachte Seife haben wir noch aus Sierpe mitgenommen. Alle fanden den Tag wunderbar!
Dann waren auch schon die letzten zwei Tage am Meer gekommen. Wir hatten noch eine Wal-Tour gebucht, denn in der Gegend, wie schon anfangs erwähnt, gibt es Buckelwale anzuschauen. Wir hatten das schonmal gemacht, als wir in Ecuador gelebt haben, das war ein unglaublich spektakuläres Erlebnis und nun wollten wir Rima und Jaro auch die Möglichkeit geben, diese riesigen Meeresbewohner zu sehen. Jedoch wurden wir schwer enttäuscht. Die Zeit der Wale war noch nicht wirklich gekommen und unser Touranbieter hat das nicht gut kommuniziert. Die ganzen Tage vorher hieß es, dass es eine Buckelwal-Familie zu sehen gab, die hat sich dann an dem Tag gut versteckt. Wir sahen wieder einige Delfine, die hatten wir ja schon auf der Schnorcheltour, aber ansonsten nix. Das war etwas enttäuschend aber leider nicht zu ändern. So blieben wir nach der Tour noch am Marino Ballena und liefen nochmal zur vom Meer geteilten Stelle auf die Insel, erst noch zur anderen Strandseite und genossen trotz der Enttäuschung den Strand und die Natur. Hier trafen wir auch wieder eine kanadische Familie, die in Arenal neben uns gewohnt hatte, die uns auch in Monteverde zufällig begegnete und die Tour mit Rima und mir dort gemacht haben.
Da sich die Kinder nochmal gewünscht haben, zu dem Wasserfall zu fahren, da v.a. Rima endlich ihre Angst überwinden wollte und von dem vorderen Teil springen wollte, fuhren wir den letzten Tag morgens nochmal dorthin und waren fast die Einzigen vor Ort. Danach fuhren wir zum Playa Domenicalito. Da jedoch die Flut so stark war und viel Treibholz anspülte, was das Baden wirklich gefährlich macht, liefen wir nur entlang am Strand und fanden noch ein paar Kostbarkeiten des Meeres. Später, damit wir noch das letzte Mal baden konnten, ging es an den Strand bei uns in Uvita und dann mussten wir auch schon wieder alles packen für die Abreise nach San José.
In San José konnten wir endlich Mauricio, unseren Freund besuchen und auch bei ihm schlafen. Er begrüßte uns mit seiner Freundin Carolina und auch seine Mama war dort, worüber wir uns sehr freuten. Denn schon vor vielen Jahren, als Mauricio uns während unserer Studienzeit in Lüneburg besucht hatten, erzählte er uns, dass seine Mama Fingerhüte sammelt. Und seit dem, über 14 Jahre, ist dieser Fingerhut aus Lüneburg bei uns um endlich an seine Mama Xinia überzugehen. Wir aßen dann noch lecker zusammen und schwelgten in alten Erinnerungen. Da Mauricio und seine Freundin beide für das gleiche Unternehmen in Barcelona arbeiten, beginnt ihre Arbeitszeit um 5 Uhr morgens. Also verbrachten wir den folgenden Tag, unseren 12. Hochzeitstag, damit, in Santa Ana, so heißt der Stadtteil in dem die beiden leben, Eis zu Essen und da sich das Haus von Mauricio in einer gemeinschaftlichen Wohnanlage befindet, die u.a. einen riesigen Pool hat, gingen wir anschließend dort schwimmen. Späten Nachmittag fing es dann wieder an zu regnen, aber das störte uns nicht, denn wir fuhren in ein Restaurant, um uns nochmal die traditionelle costa-ricanische Küche schmecken zu lassen.

Da unser Flug am folgenden Tag erst um 16 Uhr nach Bogota ging, fragte uns Xinia, ob wir nicht mit ihr zusammen in das Mariposario (Schmetterlingshaus) fahren wollten. Alle bekamen vorab ein paar Geschenke von ihr, die Kinder die traditionellen Tiere (Papagei und Giftpfeilfrosch) als Kuscheltier und Brian und ich costa-ricanischen Kaffee. Also luden wir alles Gepäck in ihr Auto, fuhren in das Schmetterlingshaus, was die Kinder immer wieder toll fanden, so wie schon in Mindo, in Ecuador. Dann lud sie uns noch zu m Essen bei sich zuhause ein und es war schön, einiges mehr über Mauricios Familie zu erfahren. Es gab super leckeres Gulasch mir Kartoffeln und wir ließen uns einen Rotwein, den man in Costa Rica wie ich sehr gut finde, kalt trinkt, schmecken. Brian hatte, als Xinia und ich das zweite Glas tranken etwas Sorge, denn sie wollte uns ja noch zum Flughafen fahren, dass sie das noch schafft. Und als hätte sie seine Gedanken gelesen, meinte sie „Du fährst dann Brian 😊“. Es war ein schöner Tag mit Mauricios Mama, die so unglaublich herzlich ist und sich so sehr gefreut hat, dass wir bei ihr waren.
Von der Raupe bis zur Puppe und zum Schmetterling:
Trotz viel Verkehr schafften wir es rechtzeitig zum Flieger, der allerdings verspätet losflog und somit wurde die Umsteigezeit in Bogota, Columbien, immer knapper und wir rechneten schon damit, den Anschlussflieger nach La Paz nicht zu bekommen. Der Flughafen in Bogota ist riesig und wir mussten vom Flieger noch einen Shuttlebus nehmen, rannten wie die Bekloppten, natürlich zu letzten Gate, und erreichten das Gate eigentlich gerade noch rechtzeitig. Da jedoch der Dame am Schalter mitgeteilt wurde, dass unser Gepäck nicht mitgehen würde, durften wir aus Sicherheitsgründen nicht fliegen. Das war erstmal doof, Jaro war so fertig und am Weinen, dass Rima ihn die ganze Zeit tröstete, aber von Avianca aus wurde alles ganz problemlos geregelt. Timm und Jana baten wir, unserem Taxifahrer, der in La Paz auf uns warten sollte, abzusagen bzw. alles auf den morgigen abend zu verschieben. Denn der nächste Flieger ding genau 24 Stunden später. Mit einem Shuttlebus fuhren wir in ein Hotel von Avianca, ein wirklich gutes Hotel, wo wir noch Abendessen bekamen. Allerdings hatten wir kaum Wechselsachen dabei, denn wir hätten noch über eine Stunde am Flughafen auf unser Gepäck warten müssen, was wir in Anbetracht der späten Uhrzeit von 22.30 Uhr einfach nicht mehr wollten. Zahnbürsten gabs im Hotel und hey, in Bogota waren wir ja auch noch nicht und hatten so den ganzen folgenden Tag Zeit, die Stadt ein bisschen zu erkunden. Und Ausschlafen konnten wir ja auch. Also eigentlich alles gar nicht so schlimm. Und da es nur 5 min zum Flughafen vom Hotel aus waren, war alles ganz problemlos.
Den folgenden Tag, nach einem wunderbaren Frühstücksbuffet, fuhren wir mit dem Taxi ins Zentrum von Bogota. Besuchten neben ein paar Touristenständen das Goldmuseum und aßen noch lecker Burger in einem kleinen Restaurant bevor wir nochmal zum Hotel zurückfuhren, um zu Duschen und uns für die Rückreise fertig zu machen.
Hier ein paar Eindrücke aus Bogota:
Zu einer unmenschlichen Zeit, irgendwann morgens um halb zwei, landeten wir in La Paz und ihr glaubt es nicht, aber ein Koffer ist nicht mitgekommen. War das doch der Grund, warum wir nicht fliegen durften, weil das Gepäck sonst nicht bei uns wäre.
Trotz dem etwas unerwarteten Ende, was uns letztlich einen Besuch Bogotas bescherte, hatten wir einen wunderschönen Familienurlaub und fanden Costa Rica sehr beeindruckend, landschaftlich sowie tiertechnisch und werden bestimmt nochmal dorthin zurückkehren. Es ist auf jeden Fall ein sehr zu empfehlendes Reiseziel.

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