Drei Wochen und neun Stationen
- steffihochgraef
- 23. Dez. 2022
- 13 Min. Lesezeit
Für unsere Abschieds-Rundreise haben wir uns eine Route überlegt, die neun Stationen beinhaltet. Glücklicherweise hat sich kurz vor Abreise der Paro (so heißt es hier, wenn gestreikt wird) in Santa Cruz aufgelöst. Nach über einem Monat war das auch mehr als nötig, sonst hätten wir unsere Route anders planen müssen.

Los ging es am Dienstag nach Uyuni, wo der Salzsee ist. Nach 7 Stunden Autofahrt erreichten wir unser Hotel und vorher gab es noch einen Stopp in Colchani, das ist ein kleiner Ort vor Uyuni, wo man Souvenirs shoppen kann. Ansonsten passierte den Abend nicht mehr viel. Den nächsten Tag fuhren wir zum Eisenbahnfriedhof, der diesmal deutlich voller mit Touristen war als sonst. Die Kinder hatten ihren Spaß auf den alten Zugwracks und es gab auch ein paar lustige Metallfiguren zu sehen. Danach fuhren wir noch ins Palacio del Sal, das ist ein Hotel ganz dicht am Salar und fuhren, soweit es ging, mit dem Auto an den Salzsee. Dieser ist, aufgrund der Trockenheit, ganz rosa Farben. Erstaunlich war es generell, dass es sehr heiß war tagsüber. Abends, wenn die Sonne weg ist, wird es kühl, aber nicht so, wie wir erwartet hatten.

Am Donnerstag fuhren wir weiter nach Potosi. Hier wollten wir unbedingt eine Tour durch eine Mine machen, denn das ist es, was Potosi auszeichnet. Die Fahrt war landschaftlich sehr spektakulär und wechselte regelmäßig von roten Bergen über flache, dünenartige Landstriche voll mit Vicuñas und Lamas.

Schon von weitem sieht man den Cerro Rico, das ist ein besonderer Berg, der wegen seines großen Silbervorkommens berühmt ist. Während der Kolonialzeit haben die Spanier hier alles rausgeholt was ging, wie an so vielen Orten weltweit, und noch heute werden aus dem Berg neben Silber noch Zink und zwei Mineralien abgebaut. Der Berg ist durch die „Ausbeutung“ schon um einige Meter geschrumpft, im oberen Teil darf nicht mehr abgebaut werden. In den unzähligen Minen, die größtenteils in einer Kooperative sind, wird alles per Hand (außer in einer der größten, da kommen auch Maschinen zum Einsatz) abgebaut.
Unser Hotel lag etwas oberhalb des historischen Zentrums an einer Hauptstraße. Die Luftverschmutzung ist unglaublich hoch und deutlich riechbar in der ganzen Stadt. Den Tag nach unserer Ankunft waren wir auch schon mit Jhonny verabredet, der mit uns eine Tour durch die Mine geplant hat.
Morgens wurden wir am Hotel abgeholt und dann ging es erst einmal in das Haus, wo wir die Ausrüstung bekamen, um in die Mine zu gehen. Dann machten wir einen Stopp auf dem „Mercoado de los mineros“ um ein paar Getränke und Coca für die Minenarbeiter zu kaufen. Cocablätter werden hier von allen gekaut. Dazu nimmt man mindestens 10 Blätter in den Mund und stopft sie sich in eine Backe. Es gibt noch ein paar Essenzen, die man mit dazu in den Mund nehmen kann. Das Kauen der Coca Blätter bewirkt, dass man weder Hunger noch Durst verspürt und vor allem wach bleibt. Auch soll es gegen die Höhenkrankheit helfen. Daher wird Touristen immer Coca Tee angeboten, der mir persönlich nicht schmeckt, obwohl ich ein Mate-Fan bin.
Auf jeden Fall ging es dann mit Getränken und Cocablättern auf zum Cerro Rico. Hier trafen wir ein paar Mineros und nachdem unsere Lampen an den Helmen saßen, ging es hinab in die Mine. Die Arbeitsbedingungen sind extrem. Es ist dunkel, kühl und eng. An vielen Stellen muss man fast kriechen und es ist unglaublich, wie die Silberadern in den Wänden zu sehen sind. In einer Mine gibt es immer Gruppen mit einem Vorstehen, der sagt wo abgebaut wird den Tag. Weitestgehend wird die Arbeit nur von Männern verrichtet, aber ein paar Frauen gibt es auch. Das liegt weitestgehend daran, dass man ja sagt, Pachamama (Muttererde) ist eine Frau und es bringt Unglück, wenn man als Frau hier arbeitet.


Dann läuft man nur mit seinem Kopflicht durch unzählige Gänge, dann rattert es irgendwo und man muss schnell zur Seite springen, damit einen die Lore nicht überrollt. Diese werden per Hand mit Steinen beladen und über Schienen, die auch schon die besten Zeiten hinter sich hatten, zu den Schächten transportiert werden, wo sie, ebenfalls per Hand, in großen Eimern nach oben befördert werden. Das ist ein Knochenjob und die Arbeit wird noch wie vor hundert Jahren verrichtet. Die Loren wiegen über eine halbe Tonne. An einer Stelle rutschte sie aus der Schiene und Brian und Jhonny mussten mit anpacken, um sie wieder in die Bahn zu setzen.
Ebenfalls im Berg findet man den „Berg-Tio“ Tio bedeutet Onkel. Dieser wird mit Alkohol und diversen anderen Dingen begossen und geschmückt und eine Zigarette steckt in seinem Mund. Er soll den MinenarbeiterInnen Glück bringen.
Dann ging es wieder ans Tageslicht und was soll ich sagen, es ist wirklich einer der krassesten Jobs, die ich je gesehen habe. Allein der ganze Feinstaub in der Mine ist gesundheitlich sehr gefährdend, von der körperlichen Anstrengung mal ganz abgesehen. Keiner der Arbeiter trägt Atemschutzmasken, weil das zum Arbeiten ziemlich anstrengend ist, sagte man mir. Es war ein interessanter Ausflug, der nochmal verdeutlich hat, unter welchen Umständen (wie auch in vielen anderen Bereichen) Menschen ausgebeutet werden für einen Hungerslohn, um die Welt mit Silber und anderen Mineralien, die für die Technologieindustrie von hohem Wert sind, zu versorgen.
Am Nachmittag gingen wir uns noch ein Frauenkloster (jetzt Museum) anschauen. Santa Elena heißt diese Kloster. Aber für meine Familie ist das einfach nichts. Die ganzen Gottesbilder, unzähligen Kirchenreichtümer und verrückten Lebensweisen innerhalb des Klosters waren für sie schnell über und daher machte ich die Tour alleine weiter, während die drei Eisessen gingen.
Den nächsten Tag schauten wir uns noch ein bisschen in Potosi um, besuchten die „Casa de la Moneda“, wo man sich alte Münzstanzmaschinen und Münzen sowie alte Relikte anschauen konnte. AuchGesteins- und Mineralsammlungen sind hier zu sehen. Leider geht es nur in einer Führung, die Gruppen sind ziemlich groß und so ist es nicht ganz so entspannt rumzuschlendern, da man immer mit der Gruppe weiterziehen muss. Auf den Glockenturm bei der Kathedrale am Hauptplatz haben wir es dann auch noch geschafft und dann war auch der Tag schon wieder zu ende. Was völlig ausgereicht hat, denn wie gesagt, die Luftverschmutzung in Potosi macht einen Stadtbummel nicht besonders schön und auch sonst hat die Stadt jetzt nicht soviel zu bieten, dass man länger dort sein müsste.
Sonntagmorgen war es dann erstaunlich ruhig vor unserem Hotel, keine Autos waren zu hören und wir dachten, es läge am Sonntag, aber nein, den Ta war Autofreier Tag, was uns leider niemand aus dem Hotel vorher mitteilte. Der Portier war ganz unruhig und entschuldigte sich, dass er erst um 9 Uhr angefangen hat und uns keiner was gesagt hat. Wir sollten unbedingt sagen, dass wir Ausländer sind und nichts davon wussten, aber alles lief glatt, wir kamen schnell aus der Stadt heraus und die Polizei meinte nur, dass wir ruhig fahren sollten, da möglicherweise viel Leute auf den Straßen unterwegs sind. Der Luft in der Stadt tat dieser Tag in jedem Fall sehr gut 😉
Nach drei Stunden erreichten wir Sucre. Hier waren wir schon im vergangen Jahr und es war nur ein Zwischenstopp, damit wir nicht über 10 Stunden fahren mussten bis zum nächsten Ziel. In Sucre haben sind wir nur ein bisschen durch die Innenstadt gebummelt, während Jaro mit Niko, seinem Kumpel aus La Paz, der hier zu einem Tennisturnier war, nochmal zu dem Park fuhren, wo man sich die Dinospuren an der Wand anschauen kann.
Am folgenden Tag ging es dann ins 7 Autostunden entfernte Samaipata. Diesmal waren wir auf der gegenüberliegenden Seite auf einem Hügel, nahe der „Stadt“ in einem Backpacker Hostel, dass einem Holländer gehört. Hier konnten wir selber kochen, was sehr schön war, denn alle anderen Gäste versorgten sich auch selber und so lernten wir ein paar Reisende kennen, tauschten uns aus und konnten in dem schönen Klima gut entspannen. Die erste Nacht war nicht so toll, denn in unserem Zimmer hatten sich hunderte Mücken niedergelassen, denen wir den Tag danach mit der Elektrofliegenklatschen den Garaus gemacht haben. Wir hatten hier zwei ganze Tage, den ersten haben wir nur am Hostel abgehangen und entspannt, was hier sehr gut geht, denn klimatisch ist es sehr angenehm.
Ein Highlight in Ortsnähe ist ein Wald mit riesigen Farnbäumen. Dazu muss man jedoch eine Tour buchen, da man nur mit Begleitung eines Guides, in unserem Fall einer Frau, die Wanderung machen kann. Vier Stunden ging es durch den Wald mit den beeindruckenden Farnen. Da es hier wenig Tiere gibt, was es total still im Wald. Auf unserem Weg konnten wir Vögel beobachten und haben etwas über die zwei Arten der Farnbäume gelernt, die es hier gibt.
Am Donnerstag fuhren wir dann, nach nur 1h15min ins Refugio los Volcanes. Das ist einer meiner Lieblingsorte hier in Bolivien. Das Refugio liegt mitten im Amboro Nationalpark und ist umgeben von beeindruckenden Bergen und einer tollen Landschaft. Hier waren wir im September 2021 mit Familie Lammers. Den Eintrag dazu gibt es auch im Blog. Man darf nur mit dem Taxi, oder wie wir mit dem eigenen Auto, bis zu einer Aussichtsplattform fahren, dort ruft man dann via Gegensprechanlage unten an und wird angeholt. eigenen Autos sind verboten, was auch gut ist. Der Weg ist ziemlich spektakulär nach unten.
Da man im Refugio viele Wanderwege laufen kann, auch selbständig, und wir sind ja schon viele davon damals gelaufen, haben wir uns kleine Wanderungen ausgesucht und konnten zur Erfrischung in den Wasserfällen baden. Für die Kinder das absolute Paradies. Abend machten wir ein großes Lagerfeuer und genossen den erst sternenklare und dann vom Vollmond erleuchteten Nachthimmel über uns.
Den folgenden Tag stand der Aufstieg zur Cumbre auf dem Plan. Das ist der anstrengendste Weg, den man laufen kann, da er hoch auf den Gipfel eines Berges geht, von wo aus man einen unglaublichen Blick auf die Landschaft und umliegenden Berge hat. Brian ist den mit Michi damals gelaufen mit Salvador, einem guten Freund, der hier im Refugio gearbeitet hat, diesmal ging es für uns alle hoch. Triefend nass, es war unglaublich heiß und die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, mussten wir auf teilweise sehr schmalen Wegen und mit Hilfe von Seilen aufsteigen. Sehr spektakulär und Rima, die ein wenig Höhenangst hat, hat den Aufstieg super gemeistert. Oben angekommen ist es ein kaum beschreibbares Gefühl von Weite. Da die Sonne jedoch so sehr schien, hielten wir uns nicht lange oben auf und mussten den Weg wieder runterkraxeln.
Unten angekommen sprangen Rima und ich schnell unter die Dusche, während Brian und Jaro ihre Abkühlung im Wasserfall bekamen. Dann gab es Mittag. Da hier nichts ist, wird man mit allen Mahlzeiten, die sehr lecker sind und deren Zutaten hier weitestgehend selber angebaut werden, versorgt. Da sie dort auch ihren eigenen Kaffee anbauen, gibt es diesen permanent. Was nach den Tagen des Kaffeekonzentrats (das zweitschlimmste nach Nescafé, oder wie man schon in Ecuador sagte „No es cafe“, einfach toll war.
Am Abend ging ich noch den „Senda Condor“, das ist ein Weg, den man relativ schnell gehen kann und das Ziel ist eine Bergspitze oberhalb des Refugios, von wo aus man viele Papageien beobachten kann. Allerdings ist es immer noch sehr trocken gewesen, sodass es nicht soviele Vögel zu sehen gab wie damals. Abends stand wieder Lagerfeuer auf dem Programm. Den letzten Tag suchten wir uns noch ein paar kleine Wege zum Gehen aus, am Fluss entlang und einen neuen Weg, den „Don Albert“, der jedoch den Kindern nicht soviel Spaß brachte, weil es wieder sehr heiß war und das Wasser, das wir dabei hatten, schnell aufgebracht war. Ein highlight war eine Affengruppe in unserer Nähe aber die Kinder wollten nur baden, was sie dann den restlichen tag auch machten. Abends, Samstag ist Steinofen-Pizza-Abendessen im Refugio, trafen wir zufällig zwei Freundinnen aus La Paz, Ulla und Ines, die uns noch Gesellschaft am Lagerfeuer leisteten. In der Nacht gab es ein mega Gewitter, das so laut war, dass ich nicht schlafen konnte, und der Regen zog sich bis zum nächsten Morgen, bis wir wieder zu unserem Auto hochgebracht wurden.
Im Nieselregen ging es dann ins 2,5 Stunden entfernte Santa Cruz, wo wir eine AirBnB Wohnung gebucht hatten, im Viertel Equipeltrol. In Santa Cruz waren wir auch schon, damals aber in einem Hotel und es war so heiß, dass wir nichts in der Stadt gemacht haben. Das wollten wir nachholen. Nach einigen Verzögerungen hatten wir den Zugangscode für das Apartment, dass klein, aber fein war mit einem Gemeinschaftspool auf dem Dach. Am Nachmittag trafen wir uns mit Salvador, mit dem wir im leckeren „Ottimo“ Eisessen waren und dann noch ein kleines französisches Café. Das hat mir sehr gut gefallen, dass es hier soviele alternative Cafés und Geschäfte gibt.
Santa Cruz unterscheidet sich sehr von den anderen Städten Boliviens. Zum einen sieht man hier so gut wie keine indigenen Leute und zum anderen ist es sehr westlich. Malls und Restaurants haben einen europäischen Standard.

Den folgenden Tag fuhren wir zu den „Lomas de Arena“. Das sind große Sanddünen am Stadtrand. Da der Weg mit vielen Wasserlöchern ist, ließen wir das Auto stehen und mussten die 4 km zu Fuss laufen. Eigentlich war es bewölkt, sodass man nicht der prallen Sonne ausgesetzt war, aber als hätte sie uns gehört, wurde der Himmel blau und die Sonne ballerte uns auf die Köpfe. Der Weg ist gar nicht so schlecht, allerdings wurde es mit dem Wind unangenehm, denn je dichter man den Dünen kommt, desto mehr feiner Sand liegt auf dem Weg, der richtig auf der Haut zwiebelt. Kurz vor den Dünen hatten die Kinder keine Lust mehr und kehrten zu einem kleinen Schattenplätzchen zurück, während Brian und ich noch bis auf die Düne liefen. Das war der absolute Horror. Mit kurzen Hosen fühlten sich die Sandkörner wie Nadelstiche, ja fast so als verbrenne man, an und wir liefen schnell wieder zurück. Die kurze Hose war v.a. bei mir eine Fehlentscheidung, denn ich hatte nen ordentlichen Sonnenbrand auf der Haut, an den Beinen bis dahin, wo die kurze Hose begann 😉
Auf dem Rückweg hielten wir noch in einem Restaurant und mehr stand auch gar nicht auf dem Tagesplan. Rima wollte unbedingt in die Shoppingmal und die Jungs entdeckten einen Barbershop, wo sie sich für den nächsten Tag einen Termin zum Bart schneiden und für Jaro einen Frisörtermin vereinbarten. Ich ging dann nur noch Einkaufen zum Kochen und die Kinder erfreuten sich an dem Pool.
Am Dienstag, den 13.12., fuhren wir mit dem Taxi ins Zentrum von Santa Cruz, entdeckten einen kleinen Artesanalmarkt und schlenderten ein bisschen durch die Gegend, bis wir in einen Stadtteil kamen, wo wir dachten, die Zeit steht still. Plötzlich sahen wir viele blonde Männer und Jungen in Latzhosen und mittelalterlich gekleidete Frauen und Mädchen. Das sind Mennoniten, die eine größere Gemeinschaft bei Santa Cruz bilden. Diese Glaubensgemeinschaft umfasst ca. 60.000 Personen alleine in Bolivien und gehören den Altkoloniern an. Sie entsagen der Welt, tragen schlichte Kleidung und sprechen Platdietsch. Das war sehr komisch, wenn nicht die „normalen“ Bolivianern unter ihnen gewesen wären, hätte man meinen können, man sei in einer anderen Welt. An diesem Tag waren sie scheinbar alle einkaufen, wie unser Taxifahrer uns berichtete, kaufen sie in diesem Teil von Santa Cruz Saatgut etc.
Da den Tag auch das Spiel Argentinien gegen Kroatien lief, ließen wir uns in der Nähe der Deutschen Schule Santa Cruz raus, die gibt es hier nämlich auch, und fanden eine coole mexikanische Bar, wo wir uns das Spiel anschauen konnten. Es wurde sehr voll und die Stimmung war gut. Die Kinder spielten Kicker mit anderen Kindern im Restaurant.

Danach hingen wir nur noch im Apartment ab und es hieß mal wieder Sachen packen, denn Mittwoch ging es schon weiter nach Buena Vista, drei Autostunden von Santa Cruz.
In Buena Vista bezogen wir ein abseits vom Ort gelegenes Häuschen, den Schlüssel bekamen wir schon in Santa Cruz, dass etwas oberhalb gelegen war, mit einem tollen Blick über die Landschaft. Zum Haus gehört auch ein großer Gemeinschaftspool, der jedoch fast nur von uns genutzt wurde. Da es so heiß war, war es eine angenehme Abkühlung. Hier gab es generell nichts für uns auf dem Plan, außer zu entspannen und die Kinder waren auch meist nur im Pool. Im Ort kauften wir uns leckes Obst und alles, was wir zur Selbstverpflegung brauchten, und hatten ein paar schöne Tage umgeben von einer tollen Natur und den Klängen der Vögel und Grillen. Es gab sehr viele Papageien, die ständig über uns herflogen und wir entdeckten auch zwei Tucane. Zum Abendessen haben wir immer leckere Sachen gegrillt und einfach die Seele baumeln lassen.
Nach Buena Vista ging es drei Stunden weiter, nach Villa Turnari, wo wir am 17.12. ankamen.

Als wir unser Hotel erreichten, sank die Laune, v.a. bei mir, rapide, denn das Hotel lag an der gut befahrenen Hauptstraße und war auch so wenig ansehnlich. Erst einmal mussten wir was essen und beschlossen dabei, das Hotel zu wechseln. Von Alexandra und Ulrich hatten wir eine Adresse, wo sie schon waren, und so fragte ich kurzerhand an, ob nicht ab sofort noch ein Familienzimmer frei wäre. Wir hatten Glück, das Hotel la Selva el Puente, ein 4 km vom Ort entferntes Hotel, hatte Platz. Es liegt abgelegen inmitten der Selva und da es ein eigenes Restaurant hat, muss man auch nicht wieder in die Stadt fahren, wenn man nicht unbedingt muss. Für unsere letzte „Naturstation“ also doch noch das Richtige. Am abend begann es dann heftig zu regnen, was bis zum nächsten Tag mittags auch nicht mehr aufhörte. So konnten wir mit den anderen Gästen am 18. Das Finale der WM schauen, die Stimmung war super, alle fieberten mit. Dann fuhren wir doch noch in den Ort, erst noch einen Abstecher in einen Park, der aber ziemlich unspektakulär war und aßen anschließend ein Eis. Länger hielten wir uns aber nicht auf, denn der Ort ist einfach ein Kaff. Da es beim Hotel auch einen Pool gibt, gingen die Kinder ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, während wir es uns beim Lesen in der Hängematte gut gehen ließen.
In der Nacht zu Montag regnete es auch und wir fürchteten schon, die geplante Rafting-Tour nicht machen zu können, aber er hielt sich in Grenzen und so bekam ich um halb acht die Info, dass wir um 9.30 Uhr starten konnten. Gino, unser Guide, holte uns beim Hotel ab und wir sammelten noch zwei weitere Personen in Villa Tunari ein. Dann ging es 12 km mit dem Auto Richtung Cochabamba. An der Station angekommen bekamen wir unsere Schwimmwesten und Helme und dann ging es mit dem Truck und Boot in Richtung Einstiegstelle. Hier bekamen wir noch eine Einweisung über die „Kommandos“ denen wir zu folgen haben und was wir machen müssen, wenn jemand über Bord geht. Die Kinder waren ganz aufgeregt, besonders als wir vor dem ziemlich schnell fließenden Fluss standen. Dann ging es los und schon nach kurzer Zeit war es ein riesiger Spaß für alle und wir wurden ziemlich nass, besonders wenn wir an die Stellen kamen, wo die Wellen richtig aneinanderschlugen. Die Fahrt dauerte, da der Fluss sehr schnell floss, etwas über eine Stunde und wir erreichten sicher wieder unser Ziel.
Ansonsten passierte den Tag nicht mehr viel, es war die ganze Zeit bewölkt und demnach nicht mehr ganz so heiß und wir spazierten ein wenig entlang der Wege, die zum Fluss führten, der nahe beim Hotel floss.
Am Dienstag ging es zu unserer letzten Station nach Cochabamba. Nach einer ziemlich spannenden Autofahrt entlang einer gefühlt nie endenden Baustelle in mehreren Reihen mit spannenden Überholmanövern, erreichten wir nach 4,5 Stunden unser Hotel. Da wir uns schon die ganze Zeit drauf freuten, ging es auch direkt ins Cine Center, wo wir uns Karten für den neuen Avatar Film besorgten und dann noch vorher Essen gingen.
Den Mittwoch fuhren wir in den Botanischen Garten und ließen uns ein von den Kindern lange gewünschtes Rolleis schmecken. Ansonsten ging es nur noch in den Pool für die Kinder und ich widmete mich den letzten Blogeinträgen.
La Paz erreichten wir dann am 22.12. nach nur 5 statt gedachten 7,5 Stunden Autofahrt und wohnen nun in dem Haus einer Freund.
In vier Tagen werden wir wieder in Deutschland sein. Die Gefühle sind sehr gemischt und ein bisschen Wehmut hängt auch in der Luft. Aber wir schauen zuversichtlich in unseren neuen Lebensabschnitt und hoffen, dass wir uns schnell wieder einleben an einem neuen Ort mit neuen Jobs und neuen Schulen. Hamburg, wir kommen!!
SCHLUSS
Ein großer Dank geht an all die fleißigen Leserinnen und Leser unseres Blog. Ich hoffe ich konnte hier ein bisschen rüberbringen, wie unsere Zeit in Bolivien war und vielleicht zieht es den ein oder anderen ja auch irgendwann mal hierher, in ein Land, das so viele Facetten hat und durch seine unbelassene Natur und atemberaubende Landschaften jeden in seinen Bann ziehen kann.
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