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Madidi Nationalpark - Pampa

  • steffihochgraef
  • 28. Apr. 2022
  • 6 Min. Lesezeit

Bisher hatten wir nur einmal Regen als wir im Dschungel waren, der sich aber relativ schnell wieder aufgelöst hatte. Am Morgen der Abreise zurück nach Rurrenabaque fing es in der Nacht jedoch extrem an zu regnen. Um 5.30 Uhr hieß es Aufstehen, Frühstücken und dann im ströhmenden Regen zu den Booten mit dem gesamten Gepäck sowie einer Menge Holz, dass die Männer gesammelt hatten und mitnehmen wollten. Diesmal nahmen wir jedoch einen anderen, etwas längeren, Weg um dorthin zu gelangen, aber sonst wären wir wahrscheinlich einfach nur den Abhang runtergeschlittert. Die vorher kleinen Bächlein waren nun reißende Ströme geworden und an einigen Stellen reichten auch die hohen Gummistiefel nicht, sodass Wasser in sie hineinlief. Aber irgendwie war das auch ganz spannend und gehörte doch zu einem Aufenthalt im Regenwald dazu.

Nachdem wir also eingie Flüsse durchwatet hatten erreichten wir die Boote, luden alles ein und dann ging es bei einem ungemütlichen Nieselregen nach Rurre. Dort angekommen hörte es zumindest auf zu regnen und wir konnten einen Koffer voller nasser, verschwitzter Klamotten bei Selim zum Waschen abgeben. Dann wurden fünf Autos mit allem was wir für die zwei Tage in der Pampa (Savanne) brauchten beladen und nachdem wir uns alle mit einem erfrischenden Getränk und Keksen (wir waren alle leicht unterzuckert, da wir ja die Tage zuvor gar nichts Süßes gegessen haben außer Saft und Obst) eingedeckt hatten, ging es nach Santa Rosa, von woaus wir dann mit dem Boot zur Lodge fahren sollten.

Die Straßenverhältnisse waren katastrophal, welhalb uns schnell klar wurde, warum die Fahrt über drei Stunden dauern sollte. Es war die reinste Matschfahrbahn und an einigen Stellen schlitterten wir richtig, dazu noch einige Schlaglöcher. Zudem nieselte es weiterhin, was der Sicht nicht gerade zugute kam.

Dennoch konnten wir bereits auf dem Weg einige Tiere sehen. Es gibt hier unglaublich viele Arten von Greifvögeln, dann sahen wir Capybaras (Wasserschweine), ein im Baum sitzendes, sich vor dem Regen schützendes, Faultier, selten zu sehende Jabirus (Brian's nun Lieblingsvogel, da er die Farben von Eintracht Frankfurt hat), das sind Storchenvögel, einen Strauß, einen Tucan und auch einen Kaiman. Das ist in der Pampa ein klarer Vorteil. Tiere sieht man hier ziemlich oft. Unten rechts im Foto ist das zusammengekauerte Faultier in dem Baum :-)

Als wir dann gegen Mittag in Santa Rosa ankamen, stiegen wir in die Boote und fuhren ca. 15 min auf dem Yacuma (so heißt der Fluss) zu unserer Lodge. Durch die Regenzeit, die gerade erst vorüber war, gibt es sehr viele Mücken hier, das war eigentlich das unangenehmste die ganze Zeit und wir waren nur damit beschäftigt, uns mit Mückenenzeug einzusprühen. Nur beim Bootfahren geht es, da kommt dann Wind auf. Ein Vorteil jedoch ist, dass die Flüsse viel Wasser haben und es die beste Zeit ist, um Flussdelfine zu sehen. Die wir auch schon bei den Bootsanlegern sehen konnten. Leider war es noch immer sehr bewölkt, die Define mögen es gerne sonnig wie scheinbar die meisten Tiere in der Pampa. Direkt auf dem Weg beobachteten wir eine große Gruppe Totenkopfäffchen, die ganz interessiert zu unseren Booten kamen.

In der Lodge angekommen bekamen wir ein Haus direkt am Fluss.

Nach dem Mittagessen ging es dann auch schon wieder los. Das Wetter hatte sich gebessert und auf dem Plan stand Baden mit den Flussdelfinen. Das war eine sehr aufregende Angelegenheit, denn man konnte nicht gut im Wasser sehen und da hab ich dann doch immer schiss, wenn mich etwas berührt. Brian und Jaro sind da deutlich entspannter als Rima und ich. Aber was solls, rein ins Wasser und durch. Wie gesagt, es fehlte die Sonne, damit sie so richtig in Fahrt kamen. Dennoch spielten sie ein bisschen mit dem Ball, den wir dabei hatten. Für die Kinder war es dann auch egal, Hauptsache sie sind im Wasser. Da können sie stundenlang ausharren. Ach ja, wenn man im Dschungel in den Flüssen ist, sollte man nicht ins Wasser Pinkeln, denn es gibt da einen ganz bösen Fisch, der dann in die Harnröhre geht, dass ist bestimmt kein schönes Gefühl. Es gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. In der Pampa ist es wohl nicht so in den Flüssen. Das auszuprobieren überlasse ich dann jedem selbst ;-)

Nach der Badetour ging es zurück in die Lodge. Das ganze Zimmer war mit Mücken voll und am besten war es, man schlüpft unter die Moskitonetze, ohne die man hier sicherlich nicht schlafen könnte zu dieser Zeit. Nach dem Abendessen gab es dann noch ein Geburtstagsständchen, denn Sonja, unsere Mitreisende, atte Geburtstag und so ließen wir mit Torte und Wein den abend ausklingen. Für den nächsten morgen und auch schon unseren letzen Tag der Tour, konnte wer wollte um 5.30 Uhr mit dem Boot rausfahren um das Erwachen der Pampa zu erleben. Von unserer Familie entschied nur ich mich dafür, und auch die anderen Kinder blieben lieber im Bett.

Also hieß es am nächsten Morgen um 5.15 Uhr aufstehen. Die Nacht war unruhig, denn die ganze Zeit hörte ich das Schwirren von einer Fledermaus in unserem Haus. Im Bad begrüßte mich dann beim Zähneputzen ein kleiner Frosch an der Wand. Ganz leise ging es dann aufs Wasser. Die Mücken waren unerträglich und jeder war nur damit beschäftigt, sich mit Mückenschutz einzusprühen (was irgendwie nicht geholfen hat, aber des Gefühls wegen einfach gemacht wurde) oder die Mücken von sich zu schlagen. Leider war der Himmel bewölkt, sodass wir den Sonnenaufgang nicht sehen konnten.

Aber dafür war es unglaublich, als plötzlich der erste Brüllaffe seine Laute von sich gab und nach und nach weitere Tiere einstimmten. Das waren mehrere Welten in einer Welt. Unglaublich. Dann fuhren wir zu der Stelle, wo wir den Tag zuvor Baden waren, um die Delfine zu beobachten. Morgens paaren sie sich nämlich in diesen Gewässern und wir waren Zeigen des Spektakels. Allerdings gibt es da einiges zu Flussdelfinen zu sagen. Sie sind zum einen nicht wirklich hübsch. Ein bisschen grau an der Oberseite aber der rest des Körpers ist Schweinchenrosa. Es sieht nicht so schön aus, wenn sie sich im Wasser winden, wie e rosa Schweinchen eben. Sie haben einen langen Schnabelförmigen Mund und springen auch nicht so viel nach oben, wie wir es von anderen Delfinen im Meer kennen. Aber sie lieben es auch, wenn viele Kinde rim Wasser sind und freuen sich mit ihnen zu spielen. Ein gutes Foto zu schießen ist nicht leicht gewesen und von den zig, die jeder von uns gemacht hat, sind höchstens 4-5 dabei, die ein bisschen erkennen lassen, dass es sich um einen Delfin handelt.

Nachdem das Paarungsspektakel vorbei war, fuhren wir zurück, denn nun gab es Frühstück. Danach packten wir unsere Sachen, denn wir fuhren noch zu den wundervollen riesigen Seerosen und auch Baden war noch eingeplant. Zuvor kam allerdings noch der Hauskaiman "Rodrigo" ans Ufer und einer unserer Guides lockte ihn mit etwas Fleisch heraus, sodass wir diese tollen Fotos machen konnten.

Eigentlich bewegt man sich in der Pampa weitestgehend auf den Flüssen. Von hier aus hat man wirklich auch großes Glück, Tiere zu sehen. Auf unserer Fahrt trafen wir wieder auf eine Horde Totenkopfäffchen, die sich so nah an uns herantrauten, dass einige sie berühren konnten. Leider hat mich meine Kamera ein bisschen im Stich gelassen, sodass die Fotos nicht ganz so schön geworden sind. Dann sahen wir noch einen Ameisenbären oben auf den Bäumen sitzen, diverse Vögel, vor allem die wunderschönen Hoatzine, auch Zigeuern- oder Schopfhuhn genannt. Diese sehen einfach toll aus mit ihren Farben und der lustigen Frisur. Auch andere Affenarten sieht man hier mit etwas Glück. So konnten wir auch einen männlichen Brüllaffen sehen, diese sind ganz schwarz im Gegensatz zu ihren weiblichen Gefährten, die ganz helles Fell haben. Ein weiblicher Brüllaffe begegnete uns direkt bei unserer Lodge und beobachtete neugierig, was wir so trieben.

Versteckt hinter einem Dickicht schlängelten wir uns mit unserem Boot zu den Victoria Amazonicas, den Amazonas-Riesenseerosen. Man sieht sie nicht zu jeder Zeit, aber wir waren zur richtigen dort. Ihr Anblick ist einfach wundervoll. Riesige Teller, auf denen sich ab und an ein paar Muscheln anfinden und neben denen wunderschöne Blüten aufleuchten. Hier fuhren wir eine Weile hindurch und suchten uns dann eine Stelle, um Piranhas zu angeln, was uns aber leider nicht gelang, denn es ist gerade nicht die Zeit dafür gewesen. Somit brachen wir das Ganze nach einer Weile ab und fuhren wieder zu den Delfinen, denn die Kinder waren natürlich total scharf darauf, wieder ins Wasser zu können.

Hier hatten sie dann ein super Erlebnis, denn einer der Delfine fand es so toll mit der Horde zu schwimmen, sodass sie den Delfin richtig anfassen konnten.

Nach dem Mittagessen ging es dann wieder zurück zur Lodge, wo es noch einmal Mittag gab. Dann brachten uns die Boote zurück zum Hafen in Santa Rosa. Dann stiegen wir in die schon wartenden Autos um und konnten schneller als auf der Hinfahrt zurück nach Rurrenabaque gelangen, denn im Gegensatz zur schlammigen Straße am Vortag, hatte die Sonne nun alles so getrocknet, das es eine reinste Staubpiste war, die natürlich leichter zu passieren war. Zum Abschied gab es dann beim Büro von Mashaquipe noch ein Abschlussfoto von uns allen und wir dankten den Guides für diese wundervollen Tage, die wir zusammen mit ihnen erleben durften.

Die letzte Nacht schliefen wir noch im Hostel und am Samstag ging es dann um 6.30 Uhr wieder zurück nach La Paz.




 
 
 

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